Nach etwa einjähriger Vorbereitung ging es am Samstag früh über Saarbrücken nach Reims ins Zentrum der Champagne, wo eine geführte Besichtigung der Kathedrale Notre-Dame und der Stadt selbst auf dem Programm stand. Die alte Bischofs- und Krönungsstadt ist eng mit der französischen Geschichte verknüpft. In der Kathedrale mit ihren wunderschönen Chagal-Glasfenstern, welche ab dem Jahr 1211 an der Stelle einer Kirche aus dem 5. Jahrhundert errichtet wurde, sind alle Könige bis zu Karl X. im Jahre 1825 gekrönt worden. Am 08. Juli 1962 trafen dort auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und General Charles de Gaulle zusammen, um die Versöhnung beider Völker zu besiegeln. Seit 1967 sind Aachen und Reims Partnerstädte. Nach einer Besichtigung der 1853 gegründeten Champagnerkellerei G.H.MUMM und einer Verkostung ihrer Cuvées wurde in Chalons en Champagne übernachtet.

Paris - Eiffelturm, Versailles - Schloß Eingangstor, Giverny - Monets Garten und Atelier ...

Vorderansicht Schloss Versailles

Nachmittags ging es dann weiter nach Villaines la Juhel, Region Pays de la Loire im Departement Mayenne am Rande zur Normandie und Bretagne, seit über 20 Jahren Partnerstadt von Bad Liebenzell. Ein äußerst herzlicher Empfang aller Gastgeberfamilien und einer Delegation des Partnerschaftskomitees beendete diesen kulturreichen Tag.
Nach drei Tagen mit viel Busfahrten, war nun der erste Wandertag sehr willkommen. Die Mehrheit der TeilnehmerInnen schloss sich daher der geführten Wanderung um und durch das idyllische, historische Dorf Saint Suzanne und seinem Schloss an. Einige TeilnehmerInnen zogen es vor, lieber im Ort zu bleiben und diesen gründlich zu inspizieren. Man traf sich dann wieder zum gemeinsamen Picknick im Grünen an Tischen und Bänken unter einem großen Dach. Es wurde ein stimmungsvolles Mittagessen mit den Freunden aus der Partnerstadt, nachdem alle ihren Proviant aufgetischt hatten. So waren die einen gestärkt, um ihre Wanderung fortzusetzen und die übrigen zogen es vor, die nahegelegene kleine Industriestadt Evron (BonBel, President, Fleischfabriken („le Boeuf Fermier du Maine“) u. a.) mit ihrer Basilika zu besichtigen.

Der Abend wurde zu einem gemeinsamen Abendessen von Gastgebern und Gästen auf deren Einladung genutzt. Das Essen servierte das Hotel „La Hostellerie de Juhel“ und bekam die verdiente Anerkennung für  die hervorragende gastronomische Leistung. Kein Wunder, dass die Stimmung wieder gut war und der Abend von französischen und deutschen Liedern musikalisch umrahmt wurde.

Die folgende Nacht war dann relativ kurz, denn um acht Uhr am nächsten Morgen startete der Bus zur Fahrt zum Mont Saint Michel. Der Morgen war regnerisch, doch im Bus ließ er sich bequem verbringen und kaum am Mont Saint Michel angekommen wehte den Reisenden ein frischer feuchter Wind entgegen. Der Attraktivität des Klosterberges auf der Insel im Watt tat das jedoch keinen Abbruch, zu respekteinflößend türmen sich die Gebäude des Benediktinerklosters über der Küste und der Bucht auf. Auch das ehrgeizige Projekt, welches der Versandung der Bucht um den Mont entgegenwirken soll beeindruckt mit seinem gewaltigen Gezeitensperrwerk. Mit Hilfe dieser Sperre wird bei Flut Meerwasser in das Flussbett des Couesnon geleitet, das bei Ebbe mit hohem Druck abgelassen wird und so dazu beiträgt, dass Sand und Sedimente aus der Bucht geschwemmt werden. Die neue Stelzenbrücke lässt das Wasser wieder um die Insel des Mont St. Michel herumfließen, was seit dem Bau eines Dammes im Jahre 1877 verhindert wurde. Die Touristen werden seit 2012 mit Shuttle-Bussen vom Festland auf die Insel befördert, und alle anderen Fahrzeuge bleiben auf dem Festland.
Die Nähe zum Meer reizt auch den Appetit  auf Meeresfrüchte und so ist es nicht verwunderlich, dass das führende Regionalgericht Moules frites sind, Miesmuscheln mit Pommes frites. Bei einer nahegelegenen Muschelfarm, der Ferme des Nielles, wurde den Reiseteilnehmer und ihren französischen Freunden aus Villaines-la-Juhel diese Spezialität serviert.
Auf der Weiterfahrt erwarteten die Teilnehmer die Küstenstadt Cancale mit ihren riesigen Muschel- und Austernbänken und die wildromantische Steilküste am Atlantik auf dem Weg nach Saint Malo. Die Ahh’s und Ohh’s im Bus bestätigten die Schönheit der visuellen Eindrücke.
Am Hafen von St. Malo fand sich ein Parkplatz für den Bus und man freute sich auf den Stadtrundgang. Es war im wahrsten Sinne ein Rundgang, denn der Weg führte über die Stadtmauer um die Stadt. Die Aussicht fesselte die Schwarzwälder und regte sicherlich den einen oder anderen Traum von Seereisen und Piraten an. Wilde Korsaren haben St. Malo gebaut und verteidigt und die Einwohner sind stolz darauf. Ihr Leitspruch ist: „Ni Français, ni Breton, Malouin suis“ („weder Franzose, noch Bretone, von Saint-Malo bin ich!“. Nach so vielen Erlebnissen ging man zufrieden in die Häuser von Villaines und bereitete sich auf den zweiten Wandertag vor.

Der Tag begann für den größten Teil der Gruppe mit einer Wanderung zu dem malerischen Dorf Saint Ceneri und der Gite le Gasseau in Saint-Léonard-des-Bois wo ein überraschend fulminantes Mittagessen aufgetischt wurde. So konnte sich die Gruppe gestärkt auf die Nachmittagswanderung machen und den Steilhänge zum Tal von Saint-Léonard-des-Bois ersteigen, um die Aussichten auf die reizende Ortschaft zu genießen.
     
Der Tag wurde mit einem gemeinsamen Grillabend von Gastgebern und Gästen in Villaines-la-Juhel beschlossen. Die Atmosphäre war von dem freundschaftlichen Verhältnis der Teilnehmer aus beiden Partnerstädten geprägt. Danksagungen und Hochrufe auf die Deutsch-Französische Freundschaft gehörten ebenso dazu wie musikalische Beiträge.

Der Abreisetag am Freitag aus Villaines la Juhel war von langen Abschiedszeremonien und teilweise einigen Tränen begleitet, aber auch mit dem Versprechen versehen, im September 2014 für gemeinsame Wanderungen und Städtebesuche im Gegenzug gerne auch nach Bad Liebenzell zu kommen. Das hat doch alle wieder sehr beflügelt und so ging es in angeregten Diskussionen weiter in die Stadt des Lichts und des Parfüms nach Chartres im Departement Eure-et-Loir. Natürlich stand die 1979 auf der ersten Liste des Weltkulturerbes der UNESCO gesetzte Kathedrale der Stadt im Vordergrund. Hervorragend geführt von einer in Pforzheim geborenen und seit über 20 Jahren in Chartres lebenden Kunsthistorikerin erlebten wir außerordentlich prächtige Skulpturen, Fenster, Portale und Ornamente. Das aus dem 12. Jh. stammende Labyrinth wurde dabei in Form einer durchgehenden Pflasterung von 261,55 m Länge in den Boden des Hauptschiffes eingesetzt und stellt eine Reihe von Krümmungen und konzentrischen Kreisbögen dar, welche einluden, entlang zu wandeln und zu meditieren. Der Abend war gekrönt durch den Besuch der illuminierten Altstadt, einem Schauspiel, was in Frankreich und hier in Chartres sicherlich einmalig für alle war.

Was ist eine Heimreise ohne ein Abschiedsessen in stilvoller Atmosphäre? Im wunderschönen, im Jugendstil erbauten und fantastisch renovierten Restaurant Les Caudalies in Chalons-en-Champagne genoss die Reisegruppe letztmalig ein französisches Menü der Extraklasse, bevor es dann nach einer letzten Shopping-Tour endgültig zurück nach Bad Liebenzell ging. Une bonne expérience und voraussichtlich nicht die letzte Reise dieser Art des Stadtseniorenrates Bad Liebenzell e.V.

Seniorenreise à la française
von Günther Wallburg und Gernot Wendlandt

Aus einer kleinen, städtepartnerschaftlichen Wanderidee wurde eine einwöchige Kultur- und Wanderreise quer durch Frankreich. Der Stadtseniorenrat Bad Liebenzell e.V. als Initiator des Projektes, hat in Kooperation mit den Partnerschaftsorganisationen A.V.I in Villaines la Juhel (F) und der SPV in Bad Liebenzell vom 14.09. – 21.09.2013 erstmalig eine derartige Reise durchgeführt, an welcher 43 Personen aus Bad Liebenzell und Nachbargemeinden aus dem Landkreis Calw teilnahmen.

Kathedrale in Reims

 Am Sonntag stand dann die Hauptstadt Paris auf dem Programm mit einer 4 stündigen Stadtbesichtigung. Wegen eines unvorhergesehenen Marathonlaufs musste die Stadtführerin kurzfristig improvisieren, was bestens gelang und uns statt der Ile de France den aristokratischen Place des Vosges mit seinem Herzstück des Marais und seinen verwinkelten Hinterhöfen bescherte. Nach einem letzten Blick bei besten Wetterverhältnissen von der strahlend weißen Basilique du Sacré-Coeur de Montmartre auf die herrliche Stadt klang der mehr akustisch anspruchsvollere und pulsierendere Teil mit einer ruhigen Schifffahrt auf der Seine aus. Übernachtet wurde in Versailles. Man hätte keinen schöneren Tag wie den Montagmorgen allein im 815 ha großen Parc de Versailles mit seinen 350.000 Bäumen, 43 km Alleen und 600 Wasserspielen auswählen können, dessen Architekt André le Notre dieses Meisterstück nach den Tuilerien in Paris im 17. Jh. geschaffen hat.
Mehr als 40 Jahre seines Lebens hat Claude Monet, für viele der bedeutendste Künstler des französischen Impressionismus, in seinem Landhaus in Giverny verbracht, was anschließend zusammen mit dem weltberühmten Garten besichtigt wurde. 

 

 

Wandergruppe mit Freunden aus Villaines la Juhel - Schlossberg Saint Suzanne - Saint Leonard des Bois - Picknick am Montaiguj - Basilika Notre Dame d"Evron - Moules frites - Mont Saint-Michel - Staint Malo

  Saint Cénerie, das pittoresque Künstlerdorf 

Abschiedsessen und Abreise von Villaines la Juhel

Stadtbeleuchtung in Chartres - Illumination der Kathedrale, Häuser und Brücken in der Stadt - Ein bezauberndes Erlebnis.

Einkehr auf der Heimfahrt in Chalon-en-Champagne in ein Jugendstil - Restaurant, Bewirtung mit einem köstlichen und malerischen Menu.

... und schließlich wieder wohlbehalten in Bad Liebenzell!